Als ich älter wurde, wollte ich nur ein Teenager sein, um im Dorf mit anderen Jungs und Mädchen zusammen zu sein und eine Freundin haben.
Als ich älter wurde,
wollte ich nur ein Teenager sein, um im Dorf mit anderen Jungs und Mädchen
zusammen Zeit zu verbringen und eine Freundin haben. An ganz normale Partys mit
gleichaltrigen zu gehen. Nicht immer wegen des Kinderheimes von anderen
ausgegrenzt und gemobbt zu werden. Dies alles durften wir im Kinderheim Lutisbach damals nicht. Obwohl wir in die
öffentliche Schule gingen, lebten wir fast wie in einem Gefängnis. Was dann,
als ich älter wurde, für mich wichtig gewesen wäre, dass ich eine Ausbildung,
Lehre machen konnte, die ich wollte. Aber auch das bestimmte meine schon kurz
vor der Pensionierung stehende alte Vormünderin. Natürlich, was sie wollte. Es
gab zwei Personen, die sich für mich einsetzten. Sie wollten nur das beste für
mich und beide dieser Vorschläge hätten mir gefallen. Eine war vom neuen
Heimleiter im Lutisbach, der mein handwerkliches Geschick
festgestellt hatte und die Liebe zu Holz und anderen Materialien. Er meinte, ich soll doch eine Schreinerlehre machen, was ganz
nach meinen Wünschen gewesen wäre. Meine Stärken lagen im Handwerk. Aber auch
dies wollte meine Vormünderin nicht. Zuerst musste ich mit
Ihr nach Luzern zu einem Berufsberater. Dort wurde ich von meiner Vormünderin so richtig heruntergemacht. Mit
ihren Sätzen, ich bin nichts, du kannst nichts und hast schlechte Noten usw. Meine
Wünsche wurden total ignoriert. Bei diesem Gespräch dort kam ich mir vor, als
schlüge sie mir mit einem Baseballschläger ständig auf den Kopf.
Wir hätten gar nicht dort hingehen müssen, denn von Anfang an war mein
Leben nach ihrem Gutdünken programmiert, so auch jene Lehre, die sie
wollte. Damit, so meinte sie, ich eine gute Ehefrau abgebe, wenn ich
dann einmal heirate.
Es käme nicht infrage, dass ich eine Lehre mache, die nur Knaben lernen dürfen. Vor allem dann in einer Männerdomäne arbeiten.
Als ich erwachsen wurde, musste ich über sehr viele Jahre die Scheisse ausbaden, was sie an mir
in diesen 20 Jahren mitsamt der Lehre anrichtete. Nach der Lehre den Weg gehen, den ich
wollte, das war über viele Jahre sehr hart. Dies nur, weil sie mir nicht
das ermöglichte, was mir als Mensch zugestanden wäre. Das Recht auf ein
normales Leben.
Fortsetzung folgt …