Kanton Uri


Pflege - Ferien Familie
, wo ich sehr viel war. Danach hatte ich noch über viele Jahre Kontakt mit ihnen.

Zu dieser Ferien - Pflegefamilie kam ich etwa mit 5 Jahr, bis ich 1981 aus dem Kinderheim Lutisbach im Kanton Zug in die Berufslehre kam. In den ersten Jahren nahmen mich viele Personen mit dem Bus oder Zug mit. Oder Sie aus Erstfeld holten mich mit dem Auto im Kinderheim ab. Obwohl dies dann ein fester Ferienplatz war, wurde ich an Wochenenden und Ferien bei noch vielen andere mir immer fremden Personen im Kanton Zug von den Heimtanten abgegeben. Des Guten nicht genug brachten Sie mich zwischen 1967 und 1970 oft in drei weitere Kinderheime und einer privaten Familie nach Braunwald.

Es ist erschreckend, wie die Vormünderin und die Heimtanten mich herumgeschoben haben, nur damit ich nichts kostete. Dafür verantwortlich war die Vormundschaftsbehörde der Gemeinde Horw.

Zur Ruhe kam ich erst ein wenig zwischen 1977 - 1980, da gab es ein Heimleiter Wechsel. Diese beiden Heimtanten gingen 1978 definitiv weg. Danach ging ich nur noch auf Erstfeld in die Ferien. Als ich erwachsen wurde, besuchte ich sie ab und zu.

 Pflegefamilie für Ferien
Ich mag mich, als ich das erste Mal etwa mit 5 Jahre in Erstfeld war, an das knallrote "Schuhkässtlein" erinnern und diesen Ledersitz, der beim Hinsetzen immer knirschte. Als ich diese Seite hier erstellte, habe ich festgestellt, dass ich kein einziges Kinderfoto von mir mit Ihnen zusammen habe. Erst als ich selber einen Fotoapparat besass, machte ich ein paar Fotos. Eigenartig, oder?

Ich habe mich dort immer wie ein Fremder gefühlt. Obwohl es der einzige Ort war, an dem ich so etwas wie Sicherheit und Geborgenheit erleben durfte.

Dies steht im Heimbericht vom Kinderheim Lutisbach

1968   20..11. Telefon von Frau … Ersteld. Sie möchte Manuela ein wenig in die Ferien nehmen. Sie hatten ein 10 j. Mädchen. 

25..11. … holte Manuela. Sie ging voller Freude mit ihr.

27.11. Frau ... telefonierte. Es gehe gut mit Manuela.

11.12. … brachten Manuela zurück. Sie möchte Sie gerne wieder einmal nehmen.

1969  27.4. … kamen unverhofft vorbei und nahmen Manuela mit. Tante Lilly hatte dienst und war nicht dort. Sie zeigte nachher ihre Unzufriedenheit z. Recht.

1969  3.6. Ich war in Erstfeld und holte Manuela bei … dabei merkte ich, dass sie ziemlich verwöhnt wird. Sie darf alles haben was sie möchte und steht ganz im Mittelpunkt.  

Es passte den Heimtanten nie, wenn es mir zu gut ging. Sie kontrollierten alles und oft war ich auch gar nicht im Kinderheim, obwohl ich dies hätte sein sollen.
Einmal als ich älter war, erzählten Sie von Erstfeld mir: Sie hätten mich ganz spontan besuchen wollen und die Heimtante sagte, das ginge nicht, ich sei im Mittagsschlaf. Sie gingen, ohne mich gesehen zu haben. Heute weiss ich warum, ich war gar nicht im Kinderheim, sondern irgendwo an einem anderen Ort.

Bericht Zeitraum 1968 - 1970 - Vormünderin Horw

Um den Heimkindern das Ferienerlebnis zu geben, werden die Kinder in ihren Ferien von der Heimleitung in Familien platziert. So konnte Manuela schon mehrere Male zu einer Familie nach Erstfeld. Es werde dort wie Eigen gehalten und durfte mit dem gleichaltrigen Töchterchen Sport treiben.

Zu erwähnen: In den Sommerferien hatte das Kinderheim Lutisbach immer 3 Wochen Betriebsferien, es war also geschlossen. Was dieses Töchterchen angeht, sie war 5 Jahre älter als ich.
Meine Vormünderin und die Heimtanten schrieben, was sie für gut befanden, auch wenn es dann oft nicht der Wahrheit entsprach.

Wir unternahmen viel. Im Winter Skifahren, im Sommer Wanderungen und baden. Ich hatte es sehr gut dort. Sie
brachten mir vieles bei und sie konnte wahnsinnig gut kochen. Ihr Mann zeigte mir das Handwerk mit Holz, wie man Auto Reparaturen machte und vieles mehr. Hatte dazu sehr viel Spielzeug für mich alleine. Obwohl die Nachbarskinder immer mit mir spielen wollten. Dies wollte ich nie. Da ich vom Kinderheim genug Schlechtes erlebte, mit den anderen Kindern. Dieser Ferienpflegefamilie war
für mich eine Erholung vom Kinderheim. Ich hatte Ruhe und Frieden, ich wurde nicht eingesperrt oder geschlagen oder gemobbt und noch viele andere schlimme, Dinge, die ich in diesem Heim und noch an gewissen anderen Orten erleben musste. Ich durfte ein ganz normales Kind sein.
Jedoch ist da immer ein bitterer Nachgeschmack. Fühlte mich, als ob ich nicht dazu gehörte. Manchmal sogar ausgenutzt und oft spürte ich bei all den Menschen das Mitleid.

Eine meiner doch negativen Erinnerung ist, dass sie, obwohl ich neben ihr stand, meine Mutter gegenüber den anderen Dorfbewohnern schlecht machte. Wir waren an diesem Brunnen im Garten, wo sie die Giesskanne mit Wasser gefüllt hat. Die Sonne ging langsam unter. Sie sagte zu einer Nachbarin: Ich bin ein armes Kind. Dass meine Mutter eine Hure ist, die mit vielen Männern schläft. Ich war 6 Jahre alt und habe dieses Wort lange Zeit nicht verstanden. Leider hat sie oft schlecht über meine Mutter gesprochen. In den vielen darauf folgenden Jahren musste ich so einiges mitanhören, wie sie über meine Mutter sprach. So richtig kennengelernt hat sie meine Mutter nie. Sie erzählte jenes, was diese Heimtanten und meine Vormünderin ihr sagten und die logen alle Personen, zu denen ich hin musste, an. Ihr müsst, wissen, dass meine Mutter auch unter Ihrer Vormundschaft stand. Sie konnte sich gar nicht wehren, denn in diesen 10 Jahren zwischen 1963 - 1973 hat unsere Vormünderin sie in 10 verschiedenen Anstalten hingebracht.  
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Vor ein paar Jahren, nachdem ich meinen Vater kennengelernt hatte. Erzählte ich Ihnen gewisses, jedoch immer mit Vorsicht. Das meiste glaubten Sie weiter nicht. Daher liess ich es sein, weil man, wie ich so schön sage: Alte Bäume nicht umpflanzen kann. Jedoch erzählten Sie mir auch viel Negatives, was Sie mit den Tanten im Kinderheim erlebten.

Ich habe mich vor ein paar Jahren bei Ihnen Bedankt. Weil Sie mir in der Kindheit und viele Jahre danach halfen, mir ein Ort gaben, wo ich etwas zur Ruhe kam.

In meiner Kindheit und späteren Erwachsenen leben bin ich vielen Menschen begegnet, die ein Urteil über meine Mutter machten, ohne sie je richtig kennengelernt zu haben. Alles nur vom Hörensagen. Erwachsene denken immer, dass wir Kinder das nicht merken, das ist eine falsche Meinung.
Auch als ich älter wurde, habe ich mich nie dagegen gewehrt, den Frieden zu lieben. Mir ist aber bewusst das meine Mutter nicht eine heilige war, wer ist das schon.

Zwei Jahre bevor ich diese Homepage machte, bekam ich einen Telefonanruf von ihrer Tochter. Da ich sehr vieles nun wusste, was mit uns damals geschah, wollte ich endlich ihr gewisses erzählen. Die Wahrheit, was damals mit uns geschah. Als ich Sie jedoch so reden hörte, sie war so überzeugt, dass Sie recht hatte. Da war ich verzweifelt, musste weinen. Ich versuchte, über jenes zu reden, was uns aktenkundig widerfahren ist. Sie beharrte auf dem Hören sagen, was ihre Mutter ihr erzählte. Das wiederum machte mich wütend, immer noch als Lügnerin dargestellt zu werden. Mir hörte sie gar nicht zu. So hat man die Menschen in unserem Umfeld manipuliert, sodass Sie nach vielen Jahren immer noch meinen, Sie hätten recht.

Jeder, der über diese Vergangenheit lügt, sollte sich damit auseinandersetzen.
Denn die Schweiz ist nicht immer das, was sie nach aussen darstellt.
Ich schäme mich für alle Menschen, die einen solchen Standpunkt vertreten und nur das glauben, was man ihnen erzählt hat und somit unsere schlimme Vergangenheit verleugnen. Uns den Betroffenen Opfer bis heute nicht glauben. 
 Dafür ist der Schweizer Staat verantwortlich, der bisher zu viel unter den Teppich gekehrt hat. Mitschuld sind die Behörden, Gemeinden, Kantone und unserer Regierung in Bern, weil Sie alle bis heute nicht zu diesem düsteren Kapitel Schweizer Geschichte stehen.

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