Die Suche 1996 nach meinem Vater war sehr mühsam. Ich
schrieb insgesamt 15 Anfragen mit Schreibmaschine und 12 Anfragen von Hand. Ich erhielt
Antworten von den verschiedenen Orten, an denen er lebte und wo er gearbeitet
hatte. Darüber hinaus stand in einem dieser Briefe seine Heimat und seinen
Geburtsort. Auf einem andern Briefe sogar die Nummer seines Dossier - Akte. Sie
war von Hand dazu geschrieben worden. All dies und noch viele Beweise mehr zeigen auf, wie verlogen unsere Behörden, die Gemeinden mit deren Mitarbeiter damals
waren wenn es um den Vater eines unehelichen Kindes ging. Beweise wurden
versteckt unmd vernichtet.
Meine Vormünderin wusste alles über meinen Vater, wirklich alles und
alle anderen Logen mit Ihr.
Ich bekam Antworten, die mir bei der Suche
nicht halfen. Jedoch fand ich so heraus, was Sie mit uns damals machten. Ich habe bis
heute eine stink Wut auf all dies. Es hatte System. Sie machten es nicht nur mit uns. Sie machten es mit tausende von Vätern und Müttern, mit deren Kindern. Wie der letzte Dreck wurden wir von Ihnen behandelt. Das machte mich so wütend, dass ich 1996 sogar einen persönlichen Brief
an den damaligen Stadtpräsidenten von Luzern schrieb. Er reagierte sogar, bemühte sich sehr. Nahm Kontakt in Italien auf, jedoch gaben Sie ihm keine
Auskunft.
Das Verhältnis zwischen der Schweiz und Italien war nicht gut.
Nur durch einen Zufall 1997, dass meinem
damaliger Freund mit mir zu seinen verwanden auf Neapel in die Ferien fuhr.
Sein Onkel half mir meinen Vater zu finden. Auf dem Rückweg gingen wir dort
hin. Meine Empfindungen, was damals in mir vorging, als ich vor ihm stand, kann
ich nicht beschreiben …. erst danach … ich habe nie in meinem Leben so sehr
geweint. Dass ich meinen Vater kennenlernen durfte, verdanke ich meiner
Schwester.
Sie war es, die ihn etwas schubsen musste.
Als ich in die Schweiz zurückging, wollte ich, dass
er auf mich zukommt. Weil man einen alten Baum nicht mehr verpflanzen kann,
meine Rede. Ein paar wenige Monate später klingelte das Telefon: Er rief an und
fragte mich, wann ich auf Italien komme. So hat alles begonnen und ich danke
ihm von Herzen, dass er mir diese Chance gab. Ihn mit seiner Familie und alles, was
dazu gehörte kennen zu lernen.
Nach 34 Jahren fand ich die andere Seite
meiner Wurzeln.
An dem Tag als ich mein Vater, Schwester zum ersten Mal sah. Danach
lernte ich auch meine zweite Mutter kennen. Meine neue Familie. Ich
hatte nie eine, musste es über viele Jahre zuerst lernen, was es heisst eine zu haben.
Ich kann mir nur vorstellen, wie schmerzhaft es war und wie schwer seine Seele verletzt wurde.
Kann
ein Traum wahr werden?
Geschrieben
für eine Deutschaufgabe 23.11.2009 BFS1
Thema
war kurze Geschichte oder Beschreibung
Immer
wenn ich in meinem Auto weite Strecken fahre, schweifen meine Gedanken
ab.
Entweder in die Zukunft oder in die Vergangenheit. Weite Strecken auf der
Autobahn
zu fahren verleiten einem dazu. An früher, an meine Kindheit zudenken.
Nun
bin ich schon am Gotthard, da muss ich aufpassen, darf nicht abschweifen.
Dieser
Tunnel löst bei mir immer viel Respekt ein. Er ist gefährlich, es ist warm und
eine
Müdigkeit schleicht sich ein. Es dauert zwanzig Minuten. Dann das Tessin, die
Berge,
die vielen Wasserfälle, alles ist so grün. Aber da war auch viel, die
Traurigkeit
in
mir. Etwas, das ich nicht hatte, das mir fehlte, vor dem ich Träumte. Dieser
Wunsch,
der nie wahr wurde. Manchmal Hoffnungen Erweckte, aber auch wieder
nicht.
Viele heimliche Tränen. Die Grenze kommt, die Passkontrolle. Die Landschaft
verändert
sich. Das Land wird flacher die Berge sind weit weg und verschwinden
dann
langsam. Nun bin ich schon ein paar Stunden Unterwegs im Auto. Dazwischen
auf
einem Rastplatz ein Snack ein Kaffee. Die vielen Fremden, alle mit einem Ziel
vor
Augen,
mit Sehnsüchten und Träumen, Hoffnungen und Ängsten. Rechts und links
nur
die weite mit vielen Heuballen, alten Häusern die fast schon Ruinen sind. Und
immer
wieder taucht ein grosser breiter Fluss auf. Ganze Alleen von Bäumen die den
Wind
abhalten. Auch die vielen Fremden Gerüche. Manchmal wirklich nicht mehr für
die
Nase geeignet. Aber immer noch die leere in mir, als ob etwas fehlt. Oft auch
das
Gefühl
trotz allem alleine zu sein. Mein Traum, der immer noch nicht in Erfüllung
gegangen
ist. Der langsam im Herzen verschwindet. Man wird erwachsen, das
Leben
wird noch härter. Hat keine Zeit mehr für Hoffnungen und Sehnsüchte.
Schon
eine lange Zeit fahre ich. Im CD Player läuft Robert Miles, es passt zur
Abendstimmung.
Die Sonne die bald Untergeht, taucht das weite Land in eine
Traumlandschaft.
Diese sagenhafte Stimmung, die ich jedes Mal wen ich hier bin
Erleben
darf. Jedes Mal aufs Neue Faszinierend. Die Strasse wird wieder enger,
auch
hat es wieder kleinere Hügel. Ein grösseres Dorf taucht auf. Noch ein paar
Minuten,
dann bin ich da. Fahre nicht in den alten Römisch Stadtteil, nein in den
neueren.
Vor mir taucht ein Restaurant auf. Ich parkiere mein Auto. Wird mein Traum
nun
Wahr, ein Traum von dem ich nicht wusste was es für ein Traum ist.
Nun
gehe ich ins Restaurant und frage dort jemandem nach meinem Traum. All die
langen
Jahre hatte ich meinen Traum, doch immer wieder im Herzen gehabt. So
viele
Jahre, wird er wahr! Jemand kommt von unten herauf, ich bin leer, ohne
Gedanken
im Kopf. Was erwartet mich…… Ja, da steht er vor mir…mein
Traum…..mein
Vater. Nun bin ich Zuhause.
Geschichte des Gemälde Lucio 68
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