Kinderheim Forsthaus
A. Iten - Iten
Unterägeri meine Mutter mit mir zusammen, nach kurzer Zeit musste Sie weg und ich blieb alleine zurück.
Stiftung evangelisches Kinderheim
Lutisbach
Oberägeri
in der Zentralschweizerischen Diaspora, wo ich dann war.
Kinderheim Bossard Hürlimann / Dr. Bossard Unterägeri wo meine Schwester aus der Schweiz eine Zeit lang war.
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Ich blieb nach der Trennung von meiner Mutter noch etwa 5 Monate im Kinderheim Forsthaus A. Iten - Iten in Unterägeri. Danach kam ich am 23.8.1965 zu diesem jungen Ehepaar nach Horw im Kanton Luzern. Dann zog ich mit ihnen in den Kanton Bern. Dort holte mich meine Vormünderin am 24.10.1966 wieder ab und brachte mich nach Menziken in den Kanton Aargau zu einer Pflegefamilie. Auch hier holte sie mich, noch nicht ganz 4-jährig schon wieder ab und ich kam in diesen Kanton zurück, in das evangelisches Kinderheim Lutisbach in Oberägeri.
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Meine Schwester hier in der Schweiz kam viele Jahre später auch durch die gleiche Vormünderin, die meine Mutter und ich schon hatten, hier in diesen Kanton in das Kinderheim Bossard Hürlimann in Unterägeri.
Wir hatten alle drei die gleiche Vormünderin.
Fast meine ganze Kindheit und Jugend verbrachte ich im
Ägerital.
Da ich im Forsthaus 1965 und im Lutisbach 1967 bis 1981 war, habe ich mich gemeldet und im Oktober 2019 ein Interview gegeben um meine Geschichte zu erzählt, die man hier in meiner Homepage nachlesen kann.
Heute weiss ich mehr Details, denn wir kamen schon im Februar 1965 hier ins Kinderheim Forsthaus nicht wie ich damals vermutete im April oder Mai, wie ich dies in dieser PDF-Datei im 2011 geschrieben habe, der Rest jedoch stimmt.
Lutisbach Stiftung evangelisches Kinderheim in der
Zentralschweizerischen Diaspora Oberägeri.
Zum
Kinderheim Lutisbach
zählte ein grosser
Spielplatz mit Sandkasten. Viel Wiese und Bäume rund herum. Ein nahegelegener
Wald und ein See. Zum Kinderheim gehörten ein Bootshaus mit Ruderboot und eine
kleine Wiese. Wir Kinder konnten uns
austoben wenn es uns dann erlaubt wurde. Im Sommer gingen wir Schwimmen. Das Ruderboot
durften wir jedoch nur in Begleitung eines Erwachsenen
benutzen. Velofahren um
den See auch nur in Begleitung von Erwachsenen. Dazu bot der grosse Spielplatz
beim Haus viele interessante Möglichkeiten. Im Winter natürlich direkt neben
dem Haus Skifahren oder Schlitten. Jedoch erst nachdem wir unsere Hausaufgaben
gemacht und die Erlaubnis von diesen beiden Tanten erhalten hatten.
Dies schrieb meine
Vormünderin im Mai 1967 in einem Ihrer-Berichte über mich. Das war, als ich
noch nicht einmal vierjährig, in das Kinderheim Lutisbach kam. Jedoch hörten
Sie dort über weitere Jahre nicht auf, mich von Ort zu Ort zu sehr vielen
weiteren, mir fremden Personen abzugeben.
Die Entwurzelung ging weiter.
3. Mai 1967 Bericht Horw
Diese Voraussetzung ist bei Pflegeplätzen nicht unbedingt gegeben. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, das Kind in einem Heim zu platzieren. Im Kinderheim Lutisbach in Oberägeri konnte ein Platz gefunden werden. Lutisbach ist ein kleines Heim mit ca. 20 Kindern. Die Kinder besuchen die Schule von Oberägeri und können bis zum Schulaustritt im Heim bleiben. Die Heimleitung ist bereit, Manuela nach dem 16. Mai 1967 aufzunehmen. Die Kosten belaufen sich auf Fr. 240.- pro Monat plus Krankenkasse von 6.90 Fr. und Nebenauslagen. Wir sind der Ansicht, dass es im Interesse und Wohle des Kindes ist, wenn es in diesem Heim nun die nötige Geborgenheit findet. Wir empfehlen daher, diesem Gesuche zuzustimmen. Hochachtungsvoll
Die
relativ kleine Kinderzahl im Kinderheim Lutisbach, gestattet den Erzieherinnen
und der Heimleiterin auf das einzelne Kind einzugehen. Somit ist eine
sorgfältige Erziehung gewährleistet.
Diese
Erzieherinnen das waren 1 Praktikantin und 4 Frauen. Wir
mussten die Heimleitung mit Tante ansprechen. Tante
Hanni
Sie leitete das Kinderheim und Tante Lilly war ihre rechte Hand. Tante Lilly
war netter zu mir und Tante Hanni war böse.
Beide trugen Aargauer Werktags und
Sonntagstrachten
und hatten die Haare hochgesteckt
Ob die wirklich eine Ausbildung zur Heimleitung hatten, davon
habe ich in all den Jahren nichts gemerkt.
Denn ich und ein paar andere Kinder, wir wurden definitiv nicht Kinderrechten erzogen.
Wir hatten eine liebe Köchin die Tante Röösli. Sie war für das Essen zuständig und trug auch diese Trachten. Dazu kam regelmässig eine Frau, die in Oberägeri wohnte 1 Mal in der Woche zum putzte. Sie machte auch die Wäsche von uns allen und war meisten im Keller, in der Waschküche oder im Trockenraum /Bügelraum anzutreffen.
Dies auf 18 - 20 Kindern. Im 1. Stock waren die Knaben in 3 Zimmer und auf dem 2. Stock die Mädchen in 4 Zimmer auf jedem Stock 1 Bad mit WC ,
dass jedoch nur die ganz kleinen oder Kranken Kinder benutzen durften. Dazu auf jedem Stock und im Parterre 2 WC.
Wenn man ins Badezimmer oder auf die Toilette musste, konnte man dies von innen nicht abschliessen.
So etwas wie eine Privatsphäre, dass gab es ganz sicher nicht.
Wir Kinder mussten täglich im Heim unsere Pflichten erledigen. Also unser Bett
machen, putzen, Küchendienst, Rüstdienst
usw.
Sogar für die Lebensmitteleinkäufe wurden wir grösseren Kinder eingeteilt. Am Samstag im Haus und alles um das Haus draussen putzen.
Die Schulpflichtigen KInder gingen in die öffentliche Schule und jene im Kindergarten Alter hatten dies im Heim. Die Tanten nannten es "Rückmik". Dazu der tägliche Zwang, ein Instrument zu spielen. Ich hatte da meine verhasste Flöte.
Mit all diesen Pflichten blieb wenig Spielraum um Kind zu sein.
Heimeintritt
19.5.1967 Ausserehelich
/ Protestantisch / Name des Vaters: unbekannt, jedoch bei Bürgerort steht: Italiener
Meine Vormundin wusste immer, wer er war, denn sie hatte auch eine Kopie meines Originals, das mir meine Mutter gab. Sie kannte seinen Vor- und Nachnamen, sein Geburtsdatum und dass er die Vaterschaft anerkannte. Sie wusste immer, wo er wohnte, denn alle Saisonier in der Schweiz mussten sich in ihren jeweiligen Gemeinden an- und abmelden.
Bei den Allgemeine
Charakteranlage des Kindes steht: Verträglich, liebesbedürftig und anhänglich.
Das ist normal, weil ich am 19.5.1967 gerade einmal 3 Jahre 10 Monate alt war.
Es ist das einzige Dokument, auf dem das Forsthaus erwähnt wird.
Manuela wurde in Liestal geboren.
Nachher kam es mit seiner
Mutter ins Frauenheim Wolfbrunnen, Lausen. Nach zwei Jahren musste
Mutter und Kind dort weg. Wir versuchten Mutter und Kind zusammen
an den gleichen Platz zu bringen, was im Kinderheim Forsthaus Unterägeri
möglich war. Nach kurzer Zeit musste die Mutter aber wieder fort, das
Kind blieb einige Monate dort. Dann wurde es in eine Pflegefamilie nach
Horw
platziert. Leider dauerte dieses Pflegeverhältnis nur ca.
1 Jahr. Seit Oktober 1966 ist es an seinem zweiten Pflegeplatz, das es
wieder verlassen muss, da sich die Pflegemutter zu viel zugemutet hat
und
gesundheitlich geschwächt ist.
Neben Manuela hatte Sie noch drei weitere Pflegekinder zwei davon
Adoptivkinder. Das Kind sollte nun bis
zum Schuleintritt in Ihrem Heim bleiben können.
Armenpflege Horw
Rechnungsstellung ebenfalls an Armenpflege
Horw
Horw, den 3.Mai 1967
Diesem Anmeldeformular ist ein ärztliches Zeugnis auf
unserem vorgedruckten Fragebogen beizulegen.
Dieses Zeugnis habe ich bis
heute nicht gefunden.
Im Bericht Horw steht:
Seine Mutter befindet sich noch bis Ostern d.J. im
Töchterheim Sonnenberg, Walzenhausen. Sie besucht das Kind ca. 2 - 3-mal pro
Jahr. Häufiger Besuch würde von der Heimleitung nicht geschätzt. ... Betschart
hingegen möchte den Kontakt mit dem Kind auf keinen Fall aufgeben.
Meine Mutter besuchte mich nie 2-3-mal im Jahr. Sie durfte im ersten Jahr gar nicht kommen und später nur besuchen, wenn ihre Mutter, meine Grossmutter dabei war und dies von den Heimtanten im Kinderheim erlaubt wurde. Wenn Sie die Erlaubnis der Heimtanten nicht bekam, durfte Sie mit mir nicht einmal ins Dorf oder in ein Restaurant gehen.
Umschulung Händigkeit - ein massiver Eingriff in die Entwicklung der
Lateralität
von Jan-Ole Schümann 2003/2004
Ich bin als Linkshänderin in dieses Kinderheim Lutisbach gekommen und wurde auf Rechts umerzogen. Ich habe Erinnerungen an das Zeichnen und Schreiben mit der linken Hand. An diese Umerziehung kann ich mich jedoch nicht erinnern. Gewisse andere Kinder durften weiterhin mit der linken Hand schreiben. Es hing davon ab, ob man ein Bastard war oder aus gutem Hause.
Unsere Köchin, wir nannten Sie auch Tante, war die gute Seele im Kinderheim Lutisbach.
Obwohl mir nicht alles schmeckte, was Sie kochte, war Sie immer zu allen Kindern neutral und nett. Ich mag mich bis heute an kein böses Wort von Ihr erinnern. Wenn wir als Hausaufgaben lesen oder auswendig lernen hatten, gingen wir Kinder immer zu ihr in die Küche, um zu lernen, während Sie das Essen vorbereitete.
Ich wurde mehrere Male an mehreren Orten sexuell missbraucht ...
Meine Missbräuche, an die ich mich immer mehr erinnern kann ...
Sie kommen nachts in meinen Albträumen und verfolgen mich bis heute ...
Mein Alter in diesen Erinnerungen und Albträumen war zwischen vierjährig, bis ich etwa vierzehn Jahre alt war. An zu vielen Orten ...
Sie halten mich an den Händen an den Füssen fest, ich kann mich nicht wehren, habe Angst, will schreien ... das ist die Erinnerung an diese zwei jugendlichen im Kinderheim Lutisbach, die mich missbrauchten. Ich kenne ihre Vornamen und Namen und weiss, sie machten dies noch mit andern Mädchen. Die Heimtante wusste es.
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Ein älterer Herr seine Silhouette. Er kommt nachts in mein Zimmer ... Ich ersticke fast, bekomme keine Luft, ich habe Angst. Es ist dieser Pfarrer vor dem ich Angst hatte, in einem dieser Kinderheime in Braunwald. Er kam sogar in den Lutisbach zu Besuch, die Heimtanten nannte ihn beim Vornamen.
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An einem dieser Orte, bei dieser Privatfamilie in Braunwald, da war ein
älterer Herr. Er erscheint mir nachts in Form eines
sehr bösen Gesicht ich hatte immer Angst vor ihm.
Was er noch mit mir machte, weiss ich nicht mehr.
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Noch
zwei ähnliche Erinnerungsfetzen. Ein etwas jüngeren Mann an einem Ort mit einem dunklen Gang, mit einem roten Teppich auf dem Boden in einem Ferienhaus, es könnte in Adelboden sein und in einem Schullager.
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Ein anderer Erinnerungsfetzen, ob es an einem dieser Orte war oder an einem anderen Ort, keine Ahnung. Ein jüngerer Mann, als ich aufwache, lag er auf meinem Rücken, ... ich bekam keine Luft ... konnte mich nicht wehren.
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Da
ist noch eine Wendeltreppe, in einer Kirche.
Wenn ich nach unten schaue, ist es dunkel und es beschleicht
mich ein komisches Gefühl der Angst. Bei dieser Erinnerung, wenn ich ihm
die Hand gab, ekelte es mich an, es war auch ein Pfarrer.
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Ich wachte in all diesen Albträumen schweissgebadet auf und kann nicht
mehr atmen. Nach Luft schnappend über Minuten liege ich ganz starr da.
Es verfolgt mich dann durch den ganzen Tag. Ich erlebe es wieder und wieder.
Es ist bis heute sehr real, wenn mich wieder einmal diese Erinnerungen, einer dieser Albträume plagen, so als ob ich wieder in meiner Kindheit wäre.
Wie viele Erinnerungen, Fetzen, Flashbacks, Trigger kommen noch ... es sind zu viele, die immer wieder in regelmässigen Abständen kommen.
7.9.1971 Da sie nach dem Schlussmachen immer wieder zueinander in die Zimmer gingen, musste das Zimmer abgeschlossen werden. Manuela schrie später wie am Spiess, sie müsse aufs WC, obwohl sie erst gerade gewesen war.
Ich
fand diese Erwähnung, dass Sie mich im Zimmer eingesperrt hatte einmal im
ganzen Heimbericht.
Sie machte dies jedoch oft und auch mit anderen Kindern.
Sehr
viele Jahre verfolgten mich auch diese Erinnerungen: Eingesperrt in den
Heizraum oder in den Keller entweder wo die Kartoffeln oder wo die Äpfel waren. In mein Zimmer oder in das Nähzimmer oder in das Badezimmer dort sass ich bei der Dusche auf einer Holzbank vis- a-
vis mit einem kleinen Abstand das WC. Nur mit Pyjama und Finken ohne Socken. Bevor Sie abschloss, schraubte Sie die Glühbirne noch heraus. Dies machte Sie überall, wo Sie mich einsperrte. Es war dann dunkel, es war kalt, ich fror immer. Das einzig Interessante, im Badezimmer war, dass Fenster es
hatte längliche Rillen. Die Lichter der Autos. gelb und rot leuchteten dadurch
komisch. Mit einem Auge oder wenn ich schielte, das war meine Ablenkung. Um 21 Uhr kamen die grossen Mädchen dann
durfte ich ins Bett.
Völlig durchgefroren, konnte ich noch schlechter
einschlafen, als sonst.
Im Badezimmer musste ich auch oft den Mittagsschlaf
machen. Auf diesem kalten Plättliboden nur eine dünne Schaubstoffmatte mit
einer dünnen Wolldecke.
Es hatte zwar eine Heizung in diesem Raum, es war jedoch kalt, ich fror immer.
Von anderen Kindern wurde ich in den Putzschrank gesperrt. Es war dunkel, es eng, ich stand auf einem Blocher und konnte mich nicht bewegen, es roch nach Politur. Ich schrie, lasst mich heraus.
Dazu sperrten Sie mich mehr als einmal in mein Spielzeugschränkli
im unteren Stock, wo die Knaben waren.
Sie hatten verschiedene Farben und ein jedes Kind hatte eines, um seine Spielsachen hinein zu legen, meines war rot und fast leer.
4.11.1971 Manuela war nicht am Tisch beim Morgenessen. Sie trotzte zusammen mit … und …. im Aufgabenzimmer. Zusammen mit … und … trotzte sie draussen und versuchte bei Nachbarsleute etwas zum Essen zu erhalten. Sie wollte am Abend nicht hinein und waren sehr aufgezogen und unfolgsam.
5.11.1971 Die Kastanien mussten aufgegessen werden. Manuela half tapfer mit und fand sie doch nicht so schlecht.
Diese
Kastanien gab es mit Rotkraut und Kartoffel. Man roch sie schon am morgen früh
beim Aufwachen. Es stank durch das ganz Heim und ich wusste heute gibt es sie.
Daher wollte ich nicht zum Frühstück. Wenn ich dies roch, wurde mir immer
schlecht. Ich war nicht tapfer als ich sie ass. Ich schluckte diese Kastanien
im Ganzen Stück herunter, hielt mir dabei die Nase zu. Es kam hoch ein zwei, dreimal.
Funktionierte nicht. Also verweigerte ich alles was ich nicht gern hatte. Einmal machten wir einen Essstreik. Wir waren 6 Kinder die sich weigerten und sassen auf dem Baum bei der Rutschbahn. als dann alle assen, gingen wir zu den Nachbarn und erzählten, was für ein "grusiges" Essen wir gerade wieder bekamen. Sie gaben uns Bananen und Guetzli. Wir wurden natürlich bestraft, Die Strafe bin ich mir nicht mehr sicher, welche. Da ich so viele Strafen bekam. Glaube es war Radioverbot und wir durften eine Zeit lang nicht mehr draussen spielen. dazu gab es Sackgeldentzug bis wir den ganzen Betrag zurückbezahlt hatten.
Da es
immer zum Nachtessen aufgewärmt wurde ass ich dann 24 Stunden nichts mehr.
Heute lebe ich mit einer Essstörung. Essen ist für mich ein notwendiges Übel und eine Auswirkung dieser Erziehung.
9.11.1971 Auch Manuela war beim Mittagstisch wieder sehr übermütig und wusste kaum wie sich benehmen. Klaps zur Abkühlung …
Was
sie als Klaps zur Abkühlung schrieb hat Sie in meinem Heimbericht nur
einmal erwähnt. Es waren zu viele Schläge und nicht nur ein Klaps. Sie wendete dies auch an
anderen Kindern an. Irgendwann gab es dann noch
diese sehr schmerzhaften "Kopfnüsse" sagten wir Kinder denen. Mit Ihrem
Emailring. Er war gross, goldig mit einem gesprickelten Türkisstein uns sehr
schmerzhaft, wenn Sie damit auf den Kopf schlug. An den Haaren oder den kurzen Backenhärchen "Zännihaare"
zog sie auch oft.
Körperliche Gewalt war bei mir an der Tagesordnung, nicht nur im Kinderheim von den Tanten und gewissen Kindern. Sogar in der Schule von gewissen Lehrer und Mitschülern bekam ich so einiges ab.
Bei Manuela, da bisher noch nirgends Wurzeln schlagen
konnte, zeigten sich bereits kleine Anzeichen innerer Verwahrlosung. Durch die
schlechten Erfahrungen mit den beiden letzten Pflegeplätzen wage ich es nicht
mehr, für Manuela einen neuen Pflegeplatz zu suchen. Glücklicherweise war im
Kinderheim Lutisbach in Oberägeri ein Platz frei und Manuela konnte am 19.Mai
1967 dort eintreten.
Seither befindet es sich dort und entwickelt sich normal,
seinem Alter gemäss.
Dies schrieb meine
Vormünerin. Jene Person, die all dies mit mir machte. Ich war in diesen nicht
ganz 2 Jahren sogar an drei verschiedenen Orten.
Ich habe immer wieder beim Lesen gestaunt, wie sie sich ihre Geschichte so zurecht gelogen hatte.
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29.4.1972 Familie … von Baar hat sich bereit erklärt, Manuela hin und wieder über das Wochenende zu sich zu nehmen. Sie kamen heute Nachmittag, um einen ersten Kontakt auszunehmen. Frau … fragte Manuela, wann sie zum ersten Mal kommen möchte, ob sie sie am Ende gleich mitnehmen sollten. Ohne langes Besinnen sagte Manuela ja, und so konnte sie gleich mitgehen.
An Sie mag ich mich sehr
gut erinnern. Sie waren reich, hatten ein Einfamilienhaus mit grossem Umschwung
und zwei Kinder und ein Boxerhund. Das Mädchen war in etwa in meinem Alter und
hatte alles, was man sich so als Mädchen wünschen konnte. Am meisten gefiel mir diese übergrosse Puppenstube in einem
Spielzimmer im Keller. Es gefiel mir wahnsinnig gut bei ihnen. Aber wie es für
mich unterdessen normal war, durfte ich eines Tages nicht mehr zu ihnen.
Die
Heimtanten sagten damals zu mir, sie hätten keine Zeit mehr für mich und andere Interessen.
Ja, auch die Heimtanten logen sich ihre Geschichten zurecht.
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Obwohl
ich seit 1968 auf Erstfeld im Kanton Uri zu einer Ferienpflegefamilie gehen
durfte, kam es diesen Heimtanten in den Sinn, mich an den Wochenenden und auch in den Schulferien zwischen April 1972 bis April 1973 noch zu dieser Familie in Baar abzugeben.
Kinderheim Bossard - Hürlimann
Meine Schwester hier in der Schweiz war eine Zeit lang dort, ab wann und wie lange weiss ich nicht mehr.
3.7.1978 In einem Bericht meiner Vormünderin steht:
Das ich zusammen mit meine Vormünderin meine Schwester, die in Kinderheim Bossard in Unterägeri, besuchte. Denn es war nicht sehr weit weg vom Kinderheim Lutisbach in Oberägeri. Ich war damals 15 und meine Schwester 8 Jahre alt.
Ich selber erinnere mich nur daran, dass meine Schwester hier in der Schweiz im Kinderheim Bosshard in Unterägeri war und Sie mich ein zweimal im
Kinderheim Lutisbach in Oberägeri besuchte, sie war da etwa fünf Jahre alt.
Wir durften uns nie wirklich
kennenlernen. Unsere Vormünderin sorgte schon dafür. Wir, unsere Mutter, ich und
meine Schwester hatten die gleiche Vormünderin. In meinen ersten 20 Jahren sah ich meine
Schwester sicherlich nicht mehr als 2 - 3 Mal. So konnte keine wirkliche Beziehung
entstehen. Als ich Erwachsener war, versuchte ich dies nachzuholen. Habe sie
ein paar Mal getroffen und sie sogar mitgenommen, wenn ich unser Mutter
besuchte. Kontakt zu meiner
Schwester habe ich seit sehr vielen Jahren nicht mehr.
Man kann nicht etwas
kitten das nie entstehen durfte.
So hatte man Menschen
systematisch kaputtgemacht und das hier ist nur ein kleiner Teil, der
schriftlich in meinem Heimbericht festgehalten wurde. Vieles haben Sie mündlich
an all jene weitergegeben, die mit uns zu tun hatten.
Daher spuckt es in sehr
vielen Köpfen über Generationen bis heute herum, was wir doch für schlechte
Menschen waren. Die man korrigieren und in die richtige Bahn leiten musste. Wie Sie dabei mit mir und
meiner Mutter und auch mit ihrer Mutter meiner Grossmutter umgingen war ihnen
scheiss egal.
Meine Mutter hat über sehr viele Jahre um mich gekämpft, weil Sie mich zurückhaben wollte. Man hat ihr sehr viel Leid angetan. Viele Steine in den Weg gelegt.
Nachdem Sie aus dieser Anstalt in Walzenhausen entlassen wurde, verliebte sich
1968 wieder. Sie lernten sich kennen, kamen mich zusammen im Kinderheim
besuchen. Sie verlobten sich. Sie wurde schwanger und wollte heiraten. Die
Erlaubnis bekam Sie erst im Sommer 1972. Also zwei Jahre 1970 nachdem meine
Schweizer Schwester auf die Welt kam und ihr kurz danach von unserer Vormünderin weggenommen wurde.
Die Vormpünderin zögerte alles heraus, die
Heimtanten halfen ihr dabei. So lange, bis ihr Freund, der Vater meiner Schwester, die Beziehung beendete.
Geheiratet
haben Sie nicht mehr.
Im Herbst 1973 zog
meine Mutter dann
definitiv
nach Zürich, bekam eine nette Beiständin, durfte endlich ihr Leben leben, wie sie es wollte.
Alle Unterlagen, die ich vom Kinderheim Lutisbach bekam, über meine Kindheit von 13 Jahren, das sind 31 Seiten. Dazu gehören: Heimeintritt ohne Anmeldeformular-Fragebogen, Berichte, was Sie so über mich meinten, Krankheiten usw. und ein Prüfungsbogen mit Test für den Schuleintritt. Das ärztlichen Zeugnisses fehlt bis heute. Der Heimbericht fängt am 26.4.1967 mit der Zusage, dass ich in dieses Heim konnte an und hörte am 8.2.1979 auf obwohl ich meinen Heimaustritt erst am 1.8.1980 hatte.
Als ich
dies zum ersten Male las, fiel mir auf der Ersten Seite beim Eintrag für den
Namen meines Vaters auf: Das Sie tatsächlich: Italiener schrieben. Dies zu lesen,
alleine zog mir die Füsse unter dem Boden weg. Haben Sie doch alle ausser meine
Mutter, immer diese Tatsache verleugnet und dass Sie nicht wissen, wer mein
Vater war. Was mir auch
noch aufgefallen war, dass vieles an was ich mich erinnere, gar nicht im Bericht
steht. Jedoch sehr viel Schlechtes über meine schulischen Leistungen, meine
schlechten Noten und das ich nicht sehr intelligent sei. Was Sie mir auch immer
wieder sagten, dass ich dumm sei.
Das Erstaunliche an diesem ganzen Heimbericht ist, dass er sehr viele Schreibfehler hat. Sie selber waren nicht besser, aber kritisierten mich, ein Kind.
So hatte man meine Mutter und mich behandelt, schlecht gemacht und zu einem Menschen abgestempelt, die wir nie war. Wir wurden von den Behörden, Pflegeplätze und Institutionen, wo wir überall hinmussten, gezeichnet fürs Leben. Meine Mutter gab irgendwann auf dieser Strecke auf, um mich zu kämpfen. Sie hatte einfach keine Kraft mehr.
Meine Mutter hatte ein
Babyalbum für mich gemacht, das sie mir einmal gab. Auf der Rückseite eines dieser Fotos (letztes Foto in dieser
Slideshow) wo Sie zusammen mit ihrem Freund mich besuchen kam, schrieb Sie
dies dazu.
Wir waren ganz normale Menschen. Aber Menschenrechte hatten wir keine. Soviel zu unserer Schweiz, die immer so grossartig dastehen will, es aber überhaupt nicht war. Damit umgehen können Sie bis heute nicht, was damals nicht nur mit uns geschah!
Unsere grosse Tanne damals ...
Da war eine sehr grosse Tanne, auf die wir Kinder klettern durften. Wenn ich heute so zurück denke, ein gefährliches Unterfangen und etwas eigenartig, das die Tanten uns dies erlaubten. Zuvor mussten wir jedoch alte Trainer anziehen und dann ging es los. Oft machen wir ein Wettklettern, wer zuerst in der Spitze oben ist. Oben angekommen war es ein Gefühl von Freiheit. Und beim Hin und Her schwingen ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
Ich wurde nicht nur im
Kinderheim von den Heimtanten und Kinder geschlagen, gemobbt und eingesperrt.
Es ging in der Schule weiter, von fast allen Schülern und einigen Lehrer, wurde
ich wie Dreck behandelt. Gewisse schlugen mich sogar. Vor allem wenn der Notendurchschnitt
der Klasse nicht gut war.
Ein Lehrer warf regelmässig ein dickes Buch, sein Schlüsselbund oder eine Wandtafelkreide nach mir. Manchmal zog er auch, wegen meinen Schreibfehler, seitlich an meinen kurzen Haaren oder an den Ohren, so fest das ich aufstehen musste, denn es tat schrecklich weh.
Wir hatten damals in meiner Schulzeit noch katholische Klosterfrauen. Eine war besonders böse, jedoch nicht nur zu mir. Sie erteilte regelmässig „Tatzen“ mit einem dicken Lineal auf den Handrücken. Bei Ihr gab es sogar die Note null, wenn ihr etwas nicht passte. Die andere Klosterfrau hatten wir in er Handarbeitsstunde: Beim Häkeln, wenn man dies falsch herum machte, schlug Sie mit einem Stock aus Holz auf die Finger.
Mein einziger Freiraum, wo ich meistens meine Ruhe hatte, war auf dem Heimweg. Ich vergass die Zeit, weshalb ich dann immer zu spät ins Kinderheim zurückgekehrt. Dort wurde ich dafür bestraft, dass ich zu spät zum Mittag- oder Abendessen kam. Da ich kein Dessert mochte, war mein ganzes Mittagessen alles in der Suppe, einschließlich des Salats. Das Abendessen bestand aus Wasser und Brot.
Die beiden Heimtanten gingen im Mai 1977 da war ich 14 Jahre alt. Es kam ein junges Heimleiter Ehepaar. In diesen drei Jahren, bevor ich aus dem Kinderheim kam, durfte ich ein wenig Kind sein.
Jedoch
was die Vormundschaft anging, konnte auch die neun Heimleitung, sowohl andere
Personen nichts gegen Ihre Macht tun.
Denn meine Vormünderin bestimmte immer noch weiter mein Leben.
Nach dem Heimleiter Wechsel bekam ich einen Schuhkarton, den Sie beim Aufräumen des Büros von dieser Tante fanden. Darin waren all meine persönlichen Gegenstände, die ich beim Heimeintritt bei mir hatte: Mein Didi „eine Puppe“, eine Silberkette mit meinem Namen, darauf, 50 Franken. Eine hellblaue Bluse mit einem weissen Röckli und Zeichnungen, die ich als Kleinkind gemalt habe.
Die Tanten nahm mir beim Heimeintritt am 19.5.1967 da war ich gerade einmal 3 Jahre 9 Monate alt, alles weg was ich mitbrachte, so als ob ich in ein Gefängnis eingeliefert wurde. Das zeigte, wie grausam Menschen sein konnten.
15.9.1977 Steht In meinem Heimbericht ein Gespräch von meiner Mutter, was Sie am Telefon sagte:
Sie
hat ein schlechtes Gewissen, weil sie so lange nichts von sich hören liess. Sie
habe eine schwierige Jugendzeit hinter sich. Bis 24 Jahren habe Sie in Heimen
gewohnt und sei viel geschlagen worden. Sie habe noch ein zweites Kind, welches
genauso nervös sei wie sie. Nun sein sie unterbunden, leider stehe sie immer
noch unter Vormundschaft. Zurzeit arbeite sie halbtags im Rathaus, daneben
stemple sie ….
Sie leide unter Depressionen, zwei Selbstmordversuche seien
gescheitert.
Durch unsere Vormünderin
durfte meine Mutter ins Ländli zur Kur gehen, 2 oder 3 Mal.
Meine Mutter war immer gerne dort. Sie sagte zu mir: Alle seien so
freundlich zu ihr und Sie komme etwas zur Ruhe. Vor allem konnte Sie mich im
Kinderheim Lutisbach besuchen, das nur ein paar Kilometer entfernt war. Einmal,
so mag ich mich erinnern, ging ich zu Ihr. Nicht nur dies ist für mich eine positive Erinnerung in meiner Kindheit im Ägerital. Denn ich durfte über ein paar Jahre dort in die Jungschar gehen. Dies ist ähnliche wie die Pfadfinder "Pfadi" und in diese Organisierten Lager durfte ich mitgehen.
6.4.1969 Besuchssonntag: Die Mutter kam mit ihrem Freund.
Sie ist im Ländli in den Ferien. Sie hatte eine Auskratzung,
Diese Auskratzung war eine Fehlgeburt die meine Mutter
hatte. Sie durfte dann ins Ländli zur Kur.
Sie machte mich herunter, als wäre ich der letzte Dreck. Für Sie war von Anfang an klar, was ich ihrer Meinung nach Erlernen musste. Für Sie kam nur einen Beruf in Frage, damit ich eine Anständige Ehemann bekäme Heiraten und Kinder kriegen könne, meinte Sie. Eine Lehre als Familienhelferin. Wie im tiefsten Mittelalter dachte ich, hatte jedoch keine andere Wahl. Für mich fühlte es sich damals an, als würde Sie mir mit einem Basketballschläger auf den Hinterkopf schlagen. Sie ignorierte die neue Leitung des Kinderheimes, der mein handwerkliches Geschick erkannte und sich bemühten, dass ich eine Lehre in Oberägeri in einem Betrieb mache (Schreiner, Velomechaniker, Gärtner) und bis nach der Lehre im Kinderheim bleiben könnte.
Es war eine erzwungene Lehre, die Sie mir vorschrieb:
Was ich wollte oder welche Fähigkeiten ich hatte, war ihr scheissegal.
Mein Heimaustritt war am 1. August 1981 ich zog von
diesem Kanton in die Agglomeration in
den Kanton Luzern wo mein Obligatorisches Haushaltslehrjahr anfing. Das
damals einzige Vorpraktikum das Obligatorisch für alle Mädchen nach der Schule
war.
Die anderen Vorpraktikum die ich
noch machen musste und meine Vormünderin zu mir sagte, dass diese obligatorisch seine, das war eine weitere Lüge von Ihr.
Das
Einzige, was ich durchsetzen konnte, war, dass ich nicht ins Welschland musste.
Da habe ich mich sehr dagegen gewehrt: Keine zehn Pferde würden mich dorthin
bringen, ich kämme direkt wieder zurück und wenn dies zu fuss sei. Sagte ich
damals immer wieder.
Denn es wurde mir damit gedroht, wenn ich nicht brav war.
Ich lebe bis heute im Kanton Luzern. Unter
Vormundschaft stand ich nie mehr, jedoch was die Behördenwillkür angeht, dass
hat sich bis heute nicht zum Besseren verändert. Es fühlt sich oft an, als
hätte ich einen riesigen sichtbaren Stempel auf meiner Stirne. Ich wäre überhaupt nicht erstaunt, wenn meine Vergangenheit in all meinen Dossier in den jeweiligen Ämtern vermerkt ist.
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