Ich war noch nicht schulpflichtig ...

Weiter mit meiner Autobiografie von 1996 … 

Ich war noch nicht schulpflichtig, als ich in dieses Kinderheim Lutisbach in Oberägeri kam. In dieser Zeit war ich über drei Jahre oft nicht im Kinderheim. Als ich dann mit sechs Jahren in den Kindergarten hätte gehen müssen, wie viele andere im Heim auch, durften wir dies nicht. Also gab es am Vormittag „Rückmik“, wie sie es nannten. Wir mussten in der Halle im Knabenstock in einem Kreis auf Hocker sitzen und die Tante machte mit uns verschiedene Spiele. Viele Jahre später, als ich beim Renovieren der dortigen Zimmer half, fanden wir unter einer Wand in einem der Kinderzimmer alte Zeitungen, die als Isolation über das Holz geklebt waren. In einem dieser Artikel  schrieben sie darüber, dass die Gemeinde Oberägeri im katholischen Kanton Zug, keine reformierten Kinder vom Kinderheim, im Kindergarten oder der Schule haben wollten. Beim Kindergarten ging dies, der war damals nicht obligatorisch. Die Schule jedoch schon. Daher mussten Sie uns Kinder, als wir dann Schulpflichtig wurden, doch in der Schule aufnehmen. Ich denke jedoch nicht, dass die Religion der einzige Grund war, sondern auch die Herkunft der meisten von uns Kindern in diesem Heim. Für mich, ein Bastard war dies normal, denn ich kannte nichts anderes. Ich wurde an so vieler Orte hingebracht, musste dort bleiben bis sie mich wieder abholten und immer dazwischen war ich dann im Kinderheim, wie es den Erwachsenen gerade so passte. Wenn nicht, sagten sie zu mir irgendwelche Lügen, die jedoch im Kinderheimbericht anders hineingeschrieben wurden. Meine Vormünderin, so weiss ich heute, hatte immer die Finger im Spiel, obwohl sie das meiste in Ihren acht Berichten, die sie alle zwei Jahre über mich schrieben, musste, gar nicht hineinschrieb. Diese Heimtanten machten bei ihren Lügen mit. Kind sein in dieser Zeit als diese Heimtanten im Kinderheim Lutisbach waren, konnte ich nicht. Es war eine Kindheit mit Regeln und Gesetzen, vor allem voller Lügen. Sie machten mir Angst und spielten ihr Psychospielchen. Freizeit oder Privatsphäre gab es nicht. Viele Räume waren abgeschlossen, sogar die Schränke, wo Spielsachen und Bücher darin waren. Die eine Heimtante hatte immer einen riesengrossen Schlüsselbund bei sich. Bei allen anderen Türen, die nicht abgeschlossen waren, fehlte der Schlüssel. Wenn wir spielen oder ein Buch lesen wollten, mussten wir fragen, ob wir es dürfen. Bei den Büchern öffnete sie dann nur jenen Schrank, der für das jeweilige alter des Kindes bestimmt war. Ja sogar, wenn wir mit der Puppenstuben spielen wollten, mussten wir fragen. Die Puppenstube war auf einem hohen Schrank platziert, sodass wir Kinder sie nicht selber herunterholen konnten. Damit spielen durften wir nur sonntags.

Fortsetzung folgt …

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Ich war noch nicht schulpflichtig, als ich in dieses Kinderheim Lutisbach in Oberägeri kam. In dieser Zeit war ich über drei Jahre oft nicht im Kinderheim. Als ich dann mit sechs Jahren in den Kindergarten hätte gehen müssen, wie viele andere im Heim auch, durften wir dies nicht. Also gab es am Vormittag „Rückmik“, wie sie es nannten. Wir mussten in der Halle im Knabenstock in einem Kreis auf Hocker sitzen und die Tante machte mit uns verschiedene Spiele. Viele Jahre später, als ich beim Renovieren der dortigen Zimmer half, fanden wir unter einer Wand in einem der Kinderzimmer alte Zeitungen, die als Isolation über das Holz geklebt waren. In einem dieser Artikel  schrieben sie darüber, dass die Gemeinde Oberägeri im katholischen Kanton Zug, keine reformierten Kinder vom Kinderheim, im Kindergarten oder der Schule haben wollten. Beim Kindergarten ging dies, der war damals nicht obligatorisch. Die Schule jedoch schon. Daher mussten Sie uns Kinder, als wir dann Schulpflichtig wurden, doch in der Schule aufnehmen. Ich denke jedoch nicht, dass die Religion der einzige Grund war, sondern auch die Herkunft der meisten von uns Kindern in diesem Heim. Für mich, ein Bastard war dies normal, denn ich kannte nichts anderes. Ich wurde an so vieler Orte hingebracht, musste dort bleiben bis sie mich wieder abholten und immer dazwischen war ich dann im Kinderheim, wie es den Erwachsenen gerade so passte. Wenn nicht, sagten sie zu mir irgendwelche Lügen, die jedoch im Kinderheimbericht anders hineingeschrieben wurden. Meine Vormünderin, so weiss ich heute, hatte immer die Finger im Spiel, obwohl sie das meiste in Ihren acht Berichten, die sie alle zwei Jahre über mich schrieben, musste, gar nicht hineinschrieb. Diese Heimtanten machten bei ihren Lügen mit. Kind sein in dieser Zeit als diese Heimtanten im Kinderheim Lutisbach waren, konnte ich nicht. Es war eine Kindheit mit Regeln und Gesetzen, vor allem voller Lügen. Sie machten mir Angst und spielten ihr Psychospielchen. Freizeit oder Privatsphäre gab es nicht. Viele Räume waren abgeschlossen, sogar die Schränke, wo Spielsachen und Bücher darin waren. Die eine Heimtante hatte immer einen riesengrossen Schlüsselbund bei sich. Bei allen anderen Türen, die nicht abgeschlossen waren, fehlte der Schlüssel. Wenn wir spielen oder ein Buch lesen wollten, mussten wir fragen, ob wir es dürfen. Bei den Büchern öffnete sie dann nur jenen Schrank, der für das jeweilige alter des Kindes bestimmt war. Ja sogar, wenn wir mit der Puppenstuben spielen wollten, mussten wir fragen. Die Puppenstube war auf einem hohen Schrank platziert, sodass wir Kinder sie nicht selber herunterholen konnten. Damit spielen durften wir nur sonntags.

Fortsetzung folgt …

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