Im Kinderheim war es oft so, dass man sich gegenseitig verraten hatte ...

Weiter mit meiner Autobiografie von 1996 …

Im Kinderheim war es oft so, dass man sich gegenseitig verraten hatte. Denn einem anderen Kind die Schuld zuweisen, war gut, so wurde man nicht bestraft. Mein Wille kein anderes Kind zu verraten wurde durch sehr viele Strafen gebrochen. Ich musste oft den Kopf hinhalten für etwas, das ich gar nicht getan hatte. Indem sie mich an so einigen Orten einsperrten, bis ich verriet, wer es war. Einer der Räume war das Nähzimmer. In diesem Zimmer mussten wir auch stricken, wenn wir etwas „Verbrochen“ hatten. Darin stand ein Tisch mit einer blau, gelb, schwarz karierten Tischdecke. Das Rösslein Hüü aus Holz stand in einer Ecke auf einem Gestell zusammen mit Pinguine, die bei jeder Vibration mit dem Kopf wackelten. Auf einem Pult stand eine Nähmaschine und auf einem Bett lagen all die Kleider, die die Nähfrau flickte musste. Ein anderes Mal sperrten sie mich in den Besenschrank, der neben dem Badezimmer stand. In einem Teil davon waren die Besen und Putzsachen und im anderen Teil stand dieser "Blocher", mit dem sie die Böden polierten. Irgendjemand sperrte mich dort ein. Ich stand auf diesem "Blocher" es roch nach Poliermittel und ich konnte mich nicht bewegen, so eng war es. Ich rief immer wieder, lasst mich heraus. Irgendwann schloss jemand auf und ich wurde wieder bestraft, weil ich zu spät zum Mittagessen kam. Die anderen Räume, in die sie mich sperrten, waren der Heizkeller, der Keller, das Badezimmer, mein Zimmer und auch in jene „Spielzeugschränckli“, die es in den verschiedenen Farben gab und ein jedes davon einem Kind gehörte, um seine Spielsachen zu versorgen. Meines, in das sie mich sperrten, war fast leer. Dazu drohte die Heimtante oft damit, dass sie alles in ein blaues Büchlein schreibt und dies bei meinem Heimaustritt mir schaden könnte. So etwas wie ein Strafregisterbüchlein, das die Zukunft für eine Lehre oder Beruf verschlechtern würde. Ob es dieses Büchlein je gegeben hat, weiss ich nicht.

Welche Zukunft, fragte ich mich eine lange Zeit, sie war damals als ich ein Kind war verschissen und besser wurde sie lange Zeit auch nicht wirklich. 

Fortsetzung folgt …

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Im Kinderheim war es oft so, dass man sich gegenseitig verraten hatte. Denn einem anderen Kind die Schuld zuweisen, war gut, so wurde man nicht bestraft. Mein Wille kein anderes Kind zu verraten wurde durch sehr viele Strafen gebrochen. Ich musste oft den Kopf hinhalten für etwas, das ich gar nicht getan hatte. Indem sie mich an so einigen Orten einsperrten, bis ich verriet, wer es war. Einer der Räume war das Nähzimmer. In diesem Zimmer mussten wir auch stricken, wenn wir etwas „Verbrochen“ hatten. Darin stand ein Tisch mit einer blau, gelb, schwarz karierten Tischdecke. Das Rösslein Hüü aus Holz stand in einer Ecke auf einem Gestell zusammen mit Pinguine, die bei jeder Vibration mit dem Kopf wackelten. Auf einem Pult stand eine Nähmaschine und auf einem Bett lagen all die Kleider, die die Nähfrau flickte musste. Ein anderes Mal sperrten sie mich in den Besenschrank, der neben dem Badezimmer stand. In einem Teil davon waren die Besen und Putzsachen und im anderen Teil stand dieser "Blocher", mit dem sie die Böden polierten. Irgendjemand sperrte mich dort ein. Ich stand auf diesem "Blocher" es roch nach Poliermittel und ich konnte mich nicht bewegen, so eng war es. Ich rief immer wieder, lasst mich heraus. Irgendwann schloss jemand auf und ich wurde wieder bestraft, weil ich zu spät zum Mittagessen kam. Die anderen Räume, in die sie mich sperrten, waren der Heizkeller, der Keller, das Badezimmer, mein Zimmer und auch in jene „Spielzeugschränckli“, die es in den verschiedenen Farben gab und ein jedes davon einem Kind gehörte, um seine Spielsachen zu versorgen. Meines, in das sie mich sperrten, war fast leer. Dazu drohte die Heimtante oft damit, dass sie alles in ein blaues Büchlein schreibt und dies bei meinem Heimaustritt mir schaden könnte. So etwas wie ein Strafregisterbüchlein, das die Zukunft für eine Lehre oder Beruf verschlechtern würde. Ob es dieses Büchlein je gegeben hat, weiss ich nicht.

Welche Zukunft, fragte ich mich eine lange Zeit, sie war damals als ich ein Kind war verschissen und besser wurde sie lange Zeit auch nicht wirklich. 

Fortsetzung folgt …

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