Viele im Dorf, darunter auch einige Lehrer wussten, dass in vielen Kinderheimen, damals in Oberägeri Kinder misshandelt wurden ...

Weiter mit meiner Autobiografie von 1996 …

Viele im Dorf, darunter auch einige Lehrer wussten, dass in vielen Kinderheimen, damals in Oberägeri Kinder misshandelt wurden. Dass der Heimleiter vom Kinderheim Blumenhof regelmässig die Kinder mit der Reiterpeitsche oder dem Gürtel schlug. Und sie wussten ganz sicher auch, dass einige Kinder aus dem Kinderheim Lutisbach von der Heimtante, geschlagen, eingesperrt und misshandelt wurden. Das grosse Schweigen herrschte auch darüber, dass gewisse Lehrer und jene katholischen Nonnen in der Schule Kinder misshandelten. Wir alle wurden alleine gelassen. Es gab jedoch Kinder, die diese Gewalt, die Erwachsenen an ihnen ausübten, an anderen Kindern, wie auch an mir, ausliessen. Ich war zu oft ein Opfer. Einmal, so erinnere ich mich gut, schlug mir ein anderes Kind im Kinderheim mit aller Wucht die Faust ins Gesicht, sodass ich vor Schmerzen weinend auf mein Zimmer ging. Da ich jedoch nicht am Mittagstisch erschien, wurde ich noch dafür bestraft. Die Heimtante interessierte diese nicht, dass ich aus der Nase geblutet hatte. Irgendwann fingen gewisse ältere Knaben an sich zu wehren und gingen auf jene Heimtante los. Einer bekam regelmässig nur eine Scheibe Brot und ein kleiner Schmelzkäse. Etwas dazu trinken, durfte er nicht. Diese Strafe bekam er immer, wenn er ins Bett gemacht hatte, also oft. Irgendwann wehrte er sich dagegen. Er warf den Schmelzkäse mit voller Wucht an die Wand, wo er kleben blieb. Dann packte er die Heimtante an den Haaren und warf sie zu Boden. Wir Kinder lachten darüber und fanden es gut. Ein anderes Mal in einem Ferienlager in Adelboden, wo wir alle aus dem Kinderheim im Sommer 1973 hingingen. Dieser schwerstbehinderte Knabe, der gar nicht im Heim hätte sein dürfen. Jener Knabe, der auch mich immer quälte, packte die Heimtante an den Haaren und schleifte sie durch diesen langen dunklen Gang mit dem roten Teppich. So einige Kinder fingen an, sich zu wehren, ich jedoch nie. 

Heute frage ich mich oft, warum ich dies nicht getan habe. Vor allem, wie habe ich dies nur ausgehalten. Am meisten aber, warum haben alle Erwachsenen im Wissen all dieser Gewalt und Missbräuche an uns, weggeschaut. 

Fortsetzung folgt …

Weiter mit meiner Autobiografie von 1996 …

Viele im Dorf, darunter auch einige Lehrer wussten, dass in vielen Kinderheimen, damals in Oberägeri Kinder misshandelt wurden. Dass der Heimleiter vom Kinderheim Blumenhof regelmässig die Kinder mit der Reiterpeitsche oder dem Gürtel schlug. Und sie wussten ganz sicher auch, dass einige Kinder aus dem Kinderheim Lutisbach von der Heimtante, geschlagen, eingesperrt und misshandelt wurden. Das grosse Schweigen herrschte auch darüber, dass gewisse Lehrer und jene katholischen Nonnen in der Schule Kinder misshandelten. Wir alle wurden alleine gelassen. Es gab jedoch Kinder, die diese Gewalt, die Erwachsenen an ihnen ausübten, an anderen Kindern, wie auch an mir, ausliessen. Ich war zu oft ein Opfer. Einmal, so erinnere ich mich gut, schlug mir ein anderes Kind im Kinderheim mit aller Wucht die Faust ins Gesicht, sodass ich vor Schmerzen weinend auf mein Zimmer ging. Da ich jedoch nicht am Mittagstisch erschien, wurde ich noch dafür bestraft. Die Heimtante interessierte diese nicht, dass ich aus der Nase geblutet hatte. Irgendwann fingen gewisse ältere Knaben an sich zu wehren und gingen auf jene Heimtante los. Einer bekam regelmässig nur eine Scheibe Brot und ein kleiner Schmelzkäse. Etwas dazu trinken, durfte er nicht. Diese Strafe bekam er immer, wenn er ins Bett gemacht hatte, also oft. Irgendwann wehrte er sich dagegen. Er warf den Schmelzkäse mit voller Wucht an die Wand, wo er kleben blieb. Dann packte er die Heimtante an den Haaren und warf sie zu Boden. Wir Kinder lachten darüber und fanden es gut. Ein anderes Mal in einem Ferienlager in Adelboden, wo wir alle aus dem Kinderheim im Sommer 1973 hingingen. Dieser schwerstbehinderte Knabe, der gar nicht im Heim hätte sein dürfen. Jener Knabe, der auch mich immer quälte, packte die Heimtante an den Haaren und schleifte sie durch diesen langen dunklen Gang mit dem roten Teppich. So einige Kinder fingen an, sich zu wehren, ich jedoch nie. 

Heute frage ich mich oft, warum ich dies nicht getan habe. Vor allem, wie habe ich dies nur ausgehalten. Am meisten aber, warum haben alle Erwachsenen im Wissen all dieser Gewalt und Missbräuche an uns, weggeschaut. 

Fortsetzung folgt …

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